Vorlage - 2023/861  

Nach dem Ausscheiden aus der Endrunde der Kulturhauptstadtbewerbung haben Stadt Hildesheim, Landkreis Hildesheim und 15 weitere Landkreiskommunen im Jahr 2021 (Beschluss 21/207) eine Weiterführung der Aktivitäten durch Abschluss einer neuen Kooperationsvereinbarung zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich Kultur (IKV Kultur) auf den Weg gebracht.

Die Laufzeit der Vereinbarung bezieht sich auf den Zeitraum 01.01.2022 bis 31.12.2024. Die Stadt Hildesheim beteiligt sich mit einer Personalstelle aus der Stabsstelle Kultur und Stiftungen sowie einem Eigenanteil in Höhe von 30.000 Euro / Jahr. Der Landkreis Hildesheim beteiligt sich mit einem Eigenanteil in Höhe von 100.000 Euro / Jahr. Die beteiligten Landkreiskommunen (alle außer Giesen und Holle) beteiligen sich mit jährlich 30 Cent / Einwohner/in und damit insgesamt 47.303 Euro. Das zugehörige Projektbüro Kulturregion Hildesheim ist weiterhin bei der Stadt Hildesheim in der Stabsstelle Kultur und Stiftungen angesiedelt.

Neben zahlreichen kleineren Aktivitäten (u.a. die „Lange Nacht des Bauernfilms“) sowie der Abrechnung der Kulturhauptstadtbewerbung hat das Projektbüro bereits in 2021 mit Hilfe von Bundesmitteln erstmalig die „Kulturerlebnistage“ initiiert. Mit der „Zukunftsregion Hannover-Hildesheim“ ist es gelungen, ein EU-Förderprogramm für den Bereich Kultur und Freizeit für Stadt und Landkreis Hildesheim zu gewinnen und einen Regionalmanager anzustellen, der u.a. auch für Beratung und Akquise bzgl. weiterer Drittmittel zuständig ist. Die Kulturerlebnistage 2023 – Unterwegs im Hildesheimer Land haben an fünf Terminen zwischen Mai und September viele Menschen unterschiedlichen Alters für die Verbindung von Kultur und Mobilität begeistert.

Im September hat das Projektbüro gemeinsam mit dem Netzwerk Kultur & Heimat Hildesheimer Land e.V. für den Landkreis einen Antrag im Bundesförderprogramm Aller.Land zur Stärkung von beteiligungsorientierten Kulturvorhaben in ländlichen Räumen vorbereitet.

Ebenso wichtig wie diese strukturellen Aktivitäten ist jedoch, dass der Geist der Kulturhauptstadtbewerbung lebendig bleibt und für zahlreiche Menschen erlebbar wird. Der sogenannte „Plan B“ der Kulturhauptstadtbewerbung beinhaltete deswegen die Umsetzung eines regionalen Kulturfestivals. So heißt es in der Kooperationsvereinbarung zur IKV (unter §2 Absatz 1): „Als zentrale Maßnahme vereinbaren die Kooperationsparteien die Initiierung und Durchführung eines regionalen Kulturfestivals, das die Inhalte der Kulturhauptstadtbewerbung aufnimmt.“

Ursprünglich war geplant, ein solches Festival im Jahr 2024 durchzuführen. Aufgrund der sich überlagernden Krisenphänomene, die sowohl Verwaltung als auch Kulturszene belasteten, konnte das Projektbüro jedoch nicht beizeiten und mit der nötigen Energie (auch aus der Zivilgesellschaft) in die Planung einsteigen und hat die hierfür zur Verfügung stehenden Mittel nicht eingesetzt.

Zudem hat sich in Gesprächen mit unterschiedlichen Kulturakteur/innen herausgestellt, dass bereits Pläne für die Umsetzung von Projektideen im Jahr 2025 bestehen, die während der Kulturhauptstadtbewerbung entstanden sind.

Insofern scheint die Realisierung eines regionalen Kulturevents („Festival“) gerade im symbolischen Jahr 2025 möglich und richtig. Es würde die sinnvolle Weitererzählung gemeinsam erarbeiteter Ideen und die Umsetzung gemeinsam formulierter Ziele ermöglichen.

Die Möglichkeit der Verlängerung der Laufzeit der Vereinbarung ist in §4.2 der Vereinbarung zur IKV Kultur geregelt: „Grundsätzlich sind die an der Kooperation Beteiligten jedoch an einer langfristigen Zusammenarbeit über die Festlaufzeit hinaus interessiert. Über die Modalitäten und Inhalte einer Verlängerung der Vereinbarung werden sie sich daher bis spätestens zum

31.03.2024 ins Benehmen setzen.“

Vor diesem Hintergrund hat die Lenkungsgruppe der IKV Kultur in ihrer Sitzung am 16.08.2023 einstimmig empfohlen, die Kooperationsvereinbarung bis zum 31.12.2025 zur Fortführung der Aktivitäten, insbesondere zur Realisierung eines regionalen Kulturfestivals zu verlängern. Damit verbunden ist der Auftrag an das Projektbüro, ein Festivalkonzept zu entwickeln und in Kooperation mit zahlreichen Partner/innen und Akteur/innen aus Stadt und Landkreis Hildesheim umzusetzen.

Vorläufige Skizze eines Festivalkonzepts

Das geplante regionale Kulturfestival soll aus einem Programm bestehen, das über mehrere Monate unterschiedliche Veranstaltungen und Projekte in der Region bündelt und sowohl bestehende Formate einbindet als auch neuartige Veranstaltungen beinhaltet. Es werden Mittel über die IKV Kultur eingebracht sowie weitere Drittmittel für einzelne Projekte und Veranstaltungen akquiriert.

Ziele:

• das Gemeinschaftsgefühl der Region stärken

• Hildesheim weiter als Kulturregion positionieren (nach innen & außen)

• Projektideen aus der Kulturhauptstadtbewerbung realisieren

• Best-Practice-Modelle für die Zusammenarbeit im Bereich Kultur und das Kulturleben in ländlichen Räumen entwickeln

Zeitraum:  mehrwöchiges Format

Programm: 

gemeinsames Thema/Motto

• Umsetzung einzelner Bid-Book-Ideen (Einbindung überregionaler/internationaler Partner/innen)

• Einbindung bestehender und bereits geplanter Festivals und Veranstaltungsformate

• verbindende Elemente: Touren, gemeinsame/r Eröffnung und/oder Abschluss

• Kulminationspunkte an einzelnen Wochenenden

• Einbindung kulturrelevanter Themen u.a. aus der Kulturentwicklungsplanung 

• interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen Bereichen (z.B. Landwirtschaft)

• Kooperation mit Chemnitz oder anderen ehemaligen Bewerberstädten

Organisation:

Koordination durch das Projektbüro Kulturregion Hildesheim in intensiver

Zusammenarbeit mit den Kulturnetzwerken

Finanzierung: 

• Verlängerung der IKV bis zum 31.12.2025

• Übertragung von ca. 200.000 Euro nicht verausgabter Projektmittel aus den Jahren 22/23 nach 24/25, Mittel der IKV Kultur für 24/25

• Akquise zusätzlicher Fördermittel

• Sponsoring

Kick-Off:

Regionale Kulturkonferenz im Frühjahr 2024

• kulturpolitischer Empfang

• Workshops & Vorträge (Ideenfindung und Vernetzung)

Der Verlängerung der Kooperationsvereinbarung zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit im Bereich Kultur um ein Jahr bis zum 31.12.2025, insbesondere zur Umsetzung eines regionalen Kulturfestivals und einer Anpassung von §5 Absatz 5 wird zugestimmt. Die Beteiligung durch einen Eigenanteil in Höhe von 0,30 € pro Einwohner/in wird auch für 2025 vorgesehen.

IKV Vereinbarung 2021