Sitzung des Rates der Gemeinde Diekholzen | ||||||||
TOP: | Ö 20 | |||||||
Gremium: | Rat der Gemeinde Diekholzen | Beschlussart: | geändert beschlossen | |||||
Datum: | Do, 17.12.2020 | Status: | öffentlich/nichtöffentlich | |||||
Zeit: | 18:00 - 21:45 (öffentlich ab 18:50) | Anlass: | Sitzung | |||||
Raum: | Cafeteria im Verwaltungsgebäude der ehem. Lungenklinik | |||||||
Ort: | ||||||||
2020/459 Entwicklungsziele und Vorgaben des Gemeinderates zum Baugebiet Bahnberg, Diekholzen | ||||||||
Status: | öffentlich | |||||||
Ratsherr Steinhäuser gibt zusammenfassend die Vorgaben wieder, die bei der Entwicklung des Baugebietes „Am Bahnberg“ vom Planungsbüro berücksichtigt werden sollen. Wesentliche Eckpunkte sind Nachhaltigkeit, ökologische Bauweisen, konkrete Festlegungen zum Regenwasserabfluss und zur Abwasserableitung, zum Energiekonzept, zur Bebauungsdichte sowie zu Nutzungen und Gebäudetypen und zum begleitenden Dialog mit der Klimaschutzagentur.
Ratsherr Krüger betont, dass die CDU-Fraktion nicht gegen die formulierten Ziele sei, es sollten den Bauwilligen jedoch nicht zu viele Vorgaben gemacht werden, durch die sich das Bauen verteuern würde. Ratsherr Steinhäuser entgegnet, dass es in erster Linie nicht um Einschränkungen gehe, sondern darum, dem Planer etwas an die Hand zu geben und um Möglichkeiten aufzuzeigen, wie beispielsweise durch die Zulassung von ökologischen Sonderbauweisen. Ratsherr Glados ergänzt, dass es für viele energiesparende Investitionen Fördermittel gebe. Die Bauwilligen können sich dazu von der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN) beraten lassen.
Die Bürgermeisterin weist darauf hin, dass Sie dem Antrag zustimmen werde, aber besonders wichtig sei, dass die Beuster durch das Baugebiet nicht stärker als bisher mit Regenwasser belastet werde. Sie regt an, den Beschlussvorschlag aus dem Antrag der Fraktionen dahingehen zu ändern, dass im Satz „Aufgrund der bereits vorherrschenden Belastung (...) das Wort „soll“ in „muss“ geändert wird und vor dem Wort „geringer“ der Zusatz „gleich oder“ eingefügt wird.
Die Anwesenden einigen sich einvernehmlich darauf, diese Änderung aufzunehmen. Die BGMin verliest daraufhin die bereits erarbeiteten Änderungen aus den vorangegangen Sitzungen des Ausschusses für Technik und Umwelt und des Verwaltungsausschusses wie folgt:
1. Der erste Satz wird ergänzt um… „und diese sind dem Planer für das Baugebiet entsprechend mitzuteilen“.
2. bei dem Punkt „Zulassung von ökologischen Sonderbauweisen“ auch Tinyhäuser aufgenommen werden
3. der Ausschluss von Schottergärten wird nach dem Punkt „Maximierung der entsiegelten Flächen“ mit aufgenommen
4. der Bemessungsgrundsatz für evtl. erforderliche Regenrückhaltebecken mit einer Jährlichkeit von mindestens T= 10 Jahre geführt werden soll
Beschluss:
Folgende Punkte sind in das Leitbild und in die Vorgaben aufzunehmen und diese sind dem Planer für das Baugebiet entsprechend mitzuteilen:
Es soll ein zukunftsorientiertes Baugebiet entstehen, es sind Anforderungen zu berücksichtigen, die in der Zukunft eine große Rolle spielen, also in 10, 20, 30 oder Jahren wünschenswert, sinnvoll oder erforderlich sind. Um das zu erreichen soll festgelegt werden:
Emissionsfreiheit des Baugebietes
Zulassung von ökologischen Sonderbauweisen
Erdhügelhäuser
Holzbauweise
Tinyhäuser
Trennung von Schwarz – und Grauwasser mit Grauwasseraufbereitung.
Flachdächern mit Gründach
Berücksichtigung von gestiegenen Temperaturen und Hochwassergefährdung führt zur Forderung nach:
Angemessene Durchgrünung
Maximierung der entsiegelten Flächen
Möglichst dezentraler Regenwasserbeseitigung
Ausschluss von Schottergärten
Zu einzelnen Punkten:
Konkrete Festlegungen zum Regenwasserabfluss:
Aufgrund der bereits vorherrschenden hydraulischen Überlastung der Beuster bei starken Regenfällen muss der Gesamtabfluss aus dem Baugebiet Bahnberg gleich oder geringer als jetzt ausfallen.
Festlegung der Vordrosselung der Niederschlagsabflüsse auf den einzelnen Baugrundstücken durch Versickerung und/oder Speicher
Prüfung und evtl. Festsetzung der Versickerungsmöglichkeit im Baugebiet (Rigolen)
Prüfung des Baus von Stauraumkanälen in den Straßen im Vergleich zu Regenrückhaltebecken (Wirtschaftlichkeit?) in Kombination mit Rückhaltung und Versickerung auf den Grundstücken
Bemessung der Regenwasserkanalisation für ein dreijähriges Regenereignis, Nachweis der Überflutungssicherheit bei einem fünfjährigen Regenereignis
Der Bemessungsgrundsatz für evtl. erforderliche Regenrückhaltebecken soll mit einer Jährlichkeit von mindestens T= 10 Jahre geführt werden (ca. 150 ‐ 200 l pro ha s) (entspricht 54 – 70 l/qm std)
Abwasser
Die angedachte Schmutzwasserpumpstation ist zu vermeiden. Dazu ist die zu erwartende Belastung nach geplanter Bebauung im Vergleich zur Bemessungsbelastung durch Klinik und weitere vorhandene Bebauung gegenüberzustellen. Weiterhin ist die Leistungsfähigkeit und der Zustand des SM‐Hauptkanals bis zur Kläranlage aufzuzeigen.
Der Kostenvorteil durch Einsparung von Wassergebühren bei Grauwasseraufbereitung und -nutzung ist überschlagsweise zu ermitteln
Energie – Elektrik und Wärme
Konzept für gemeinsame Wärme‐ und Stromerzeugung (als Möglichkeit)
Verzicht auf Fossile Brennstoffe
Vorgabe ökologischer Wärmedämmung
Ausrichtung der Gebäude / Zulassung von Flachdächern als Gründächer
Lademöglichkeiten für E‐Mobilität auf den Grundstücken und im Bereich der zukünftigen Kindertagesstätte
Bebauungsdichte, Nutzungen, Gebäudetypen
Die abschließende Festlegung der Bebauungsdichte kann erst erfolgen, wenn ein Vorschlag zur Bebauung mit Straßenführung und möglicher Grundstücksaufteilung durch die GKHi erfolgt ist. Berücksichtigt werden soll darin:
Bau einer altersgerechten Wohnanlage mit ca. 20 Wohnungen wie z.B Argentum
Reihenhäuser und/oder Doppelhäuser in einem Teilbereich
Nutzung des ehemaligen Zentralgebäudes der Klinik als Kindergarten und Schaffung von Räumen für die Ortsheimatpfleger.
Erforderliche Maßnahmen die durch die Gemeindeverwaltung zu organisieren sind:
Veranstaltung KEAN zu Fördermöglichkeiten für Bauherren (mit Bauherren)
Veranstaltung KEAN zu Fördermöglichkeiten für Gemeinden (Verwaltung und Politik)
begleitender Dialog mit der Klimaschutzagentur zur Feststellung von Unterstützungsmöglichkeiten
Vergabevorschlag für die Bauplätze.
Abstimmungsergebnis:
Ja-Stimmen: | 11 | Nein-Stimmen: | 2 | Enthaltungen: | 2 |